100 Jahre Musikverein Mägerkingen - 1910 bis 2010

... aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Musikvereins im Jahr 2010

 

Der Musikverein Mägerkingen war zur Zeit seiner Gründung an Ostern 1910 „an den Militärverein angegliedert. Letzterer hat die Instrumente angeschafft. Er spielt dem Militärverein bei festlichen Gelegenheiten wie Königs Geburtstag und auch ab und zu vom Kirchturm“ (Ortschronik des Schultheißen Holzhäuer, 21. Juni 1914).


Dirigent war Schuhmachermeister Betz aus Trochtelfingen, der mit neun musikbegeisterten jungen Männern erstmals am Osterdienstag 1910 im unteren Rathauszimmer - mit Unterstützung von Musikern aus Trochtelfingen - eine erste Probe abhielt. Der erste belegte Auftritt fand am 2. September 1910 bei der Veteranenfeier zur 40-jährigen Wiederkehr der Schlacht bei Sedan statt (vgl. Gemeinderatsprotokoll 15. August 1910 und Ortschronik Schultheiß Holzhäuer S. 466f). Bereits im Januar 1911 löst sich der Musikverein vom Militärverein und gibt sich eigene Statuten.

Zum Vorstand wird Hermann Hipp gewählt, der dieses Amt bis 1921 ausübt. Bedingt durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges musste die Arbeit des Musikvereins ab 1914 leider unterbrochen werden. Der erste Auftritt nach dem Krieg war eine „Begrüssungs-Feier der im Weltkrieg 1914-1918 aus der Gemeinde Mägerkingen Ausmarschierten“ am 23.02.1919 im Gasthof Ochsen in Mägerkingen. Mit dem Wiederbeginn wurde Martin Herrmann (geboren  am 04.02.1896) Dirigent der Musikkapelle und leitete diese bis zu seiner schweren Erkrankung im Frühjahr 1954. Martin Herrmann war seit Herbst 1910 im Musikverein aktiv und im ersten Weltkrieg als Klarinettist Militärmusiker in Ulm und Münsingen. Die Musiker wurden von ihm selbst unterrichtet. Aufgrund seiner guten Ausbildung beim Militär erreichte er eine stetige Leistungssteigerung der Kapelle.


Ein wichtiger Schritt in die Eigenständigkeit war 1920 der Erwerb der ursprünglich vom Militärverein beschafften Instrumente: Am 28. März wurden vom Militärverein sechs Instrumente (ein B-Bass, zwei Tenorhörner, ein Flügelhorn, eine Es-Trompete und ein B-Piston) zum Preis von 300 RM erworben (vgl. Kassenbericht 1920). Am 10.06.1928 besuchte der Musikverein sein erstes Wertungsspiel beim Schwäbischen Alb-Musikverband in Gammertingen. Weitere Teilnahmen an Wertungsspielen und die erzielten Ergebnisse sind detailliert im Artikel „Wertungsspiele“ (siehe Downloadbereich) aufgelistet.


Der Schwäbischen Alb-Musikverband übertrug dem Musikverein Mägerkingen die ehrenvolle Aufgabe, das „5. Schwäbische Alb-Gau-Musikfest am 06. und 07. Juni 1931“ in Mägerkingen auszurichten. 16 Kapellen aller Stufen beteiligten sich am Wertungsspiel. Ein stattlicher Festzug von 20 Musikvereinen zog durch Mägerkingen zum Festplatz. „Das Fest ist gut und schön verlaufen. Die Aufgabe, ein Fest dieses Umfanges bei bescheidenen Verhältnissen vorzubereiten, war nicht leicht. Sie wurde aber zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst. Was in Einladung und Programm versprochen war, ist gehalten worden.“ (Lauchert-Zeitung, 11.06.1931).


Rückblickend bildete dieses Fest unbestritten den Höhepunkt in der Geschichte des Musikvereins Mägerkingen bis zum zweiten Weltkrieg und gab dem Verein erheblichen Auftrieb zu neuen Leistungen. In den folgenden Jahren nahm die Musikkapelle an mehreren Wertungsspielen teil, letztmals 1937 in der unteren Stufe beim „1. Volksmusiktag“ in Riedlingen. Der Beginn des zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 unterbrach die Tätigkeit des Musikvereins bis 1950.

 

Mägerkingen im Jahr 1905 Der Musikverein in den 30er Jahren


Im Jahr 1950 nahm Dirigent Martin Herrmann mit älteren Musikern und begeisterten jungen Männern, die er selbst ausbildete, die Probenarbeit wieder auf. Darunter waren auch unser späterer langjähriger Dirigent Alfred Fink und der verdiente Vorstand Heinrich Bez. Die neu geformte Kapelle trat am 03. und 04. August 1951 beim Gauturnfest in Mägerkingen erstmals öffentlich auf. Da bei diesem Anlass gleichzeitig die neu erbaute Turn- und Festhalle eingeweiht werden konnte, wurde dieses Fest für die ganze Gemeinde zu einem herausragenden gemeinschaftlichen Ereignis. Bereits ein Jahr später, 1952, wirkte der Musikverein beim 75-jährigen Jubiläum des Gesangvereins Eintracht Mägerkingen mit und trat noch im selben Jahr dem „Bund Süddeutscher Volksmusiker“ bei. Erstmals nach dem Krieg trauten sich die Musiker 1953 unter der Leitung von Martin Herrmann zur Teilnahme an den Wertungsspielen in Stetten u. H. und Frohnstetten. Für 1954 plante der Dirigent bereits die Teilnahme am Landesmusikfest mit Wertungsspiel in Sigmaringen. Leider musste er jedoch sein Amt aufgrund einer schweren Erkrankung überraschend aufgeben. Nachfolger wurde der erst 20-jährige Alfred Fink aus den eigenen Reihen des Musikvereins, der die Kapelle schon beim geplanten Wertungsspiel in Sigmaringen dirigierte. Der Auftritt war in weiterer Hinsicht ein Novum, weil auch die erstmals in der Vereinsgeschichte beschafften Uniform –weiße Jacke mit Mütze- getragen wurden. Alfred Fink wurde zum Motor der weiteren musikalischen Entwicklung des Musikvereins und leitete die Kapelle 40 Jahre lang bis zum Herbst 1994.

 


Die neue Turn- und Festhalle eröffnete auch dem Musikverein Mägerkingen bisher verschlossene Möglichkeiten für regelmäßige Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern mit Konzert und Theater oder aber Frühjahrskonzerte und gemeinsame Konzertveranstaltungen mit befreundeten Kapellen aus der Umgebung wie z. B. im Jahr 1953 mit der Stadtkapelle Gammertingen.
Der junge Dirigent motivierte die Kapelle zu jährlichen Teilnahmen an Wertungs- und Kritikspielen, manchmal sogar mehrmals im selben Jahr. Beispiele hierfür sind die Teilnahmen beim Landesmusikfest in Neufra/Hohenz. 1955 und dem Bundesmusikfest in Ravensburg 1958, bei dem die Kapelle erstmals die Teilnahme in der „mittelschweren“ Stufe wagte.

Nicht umsonst erhielt der aktive Verein 1960 den Zuschlag zur Ausrichtung des 11. Kreismusikfestes des „Deutschen Volksmusikerbundes e.V. Bezirk Hohenzollern“ im Jahr 1961, bei dem auch das 50-jährige Jubiläum des Musikvereins Mägerkingen in großem Rahmen gefeiert werden sollte: Das Kreismusikfest fand vom 10.-12. Juni 1961 auf dem Festplatz im Grafental statt. Sechs Kapellen nahmen am eigens durchgeführten Wertungsspiel teil. Ein bunter Festzug mit 25 teilnehmenden Kapellen, Festreitern, Festwagen, Schulkindern und weiteren Vereinen zog durch den Ort und erfreute viele Besucher.

 

Gesamtchor im Grafental in Mägerkingen


Dieser Anlass wurde auch genutzt, um nach nur wenigen Jahren erneut in eine komplett neue, andersartige Uniform –  im Stile eines damals im Trend befindlichen Militärausgehanzuges - zu investieren. Um die hohen Kosten wenigstens anteilig zu finanzieren, betätigten sich die aktiven Musiker unter Leitung unseres Ehrenvorstandes und Gemeindeförsters Philipp Mader sogar als Holzfäller.

 

Holzmachen zur Finanzierung neuer Uniformen


Im darauf folgenden Jahr 1962 richtete die Mägerkinger Feuerwehr den Kreisfeuerwehrtag in Mägerkingen aus. Diese Zusammenkunft markiert den Beginn einer bis heute anhaltenden freundschaftlichen Verbindung der Mägerkinger Musiker mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Metzingen. Aufgrund dieser langjährigen Verbindung übernimmt der Musikverein Mägerkingen noch heute jedes Jahr einen Teil des musikalischen Programms bei dessen Fest in der Kelter in Metzingen.


Eine für die Zukunft des Musikvereins sehr bedeutende Weichenstellung war die Gründung einer „Jugendkapelle für Mädchen und Jungen“ im Jahr 1968 durch unseren Dirigenten Alfred Fink. Während die Aktivkapelle damals 23 Musiker zählte, spielten in der Jugendkapelle zunächst 16 Jugendliche, die ausschließlich von Dirigent Alfred Fink ausgebildet wurden. Auch die Jugendkapelle beteiligte sich in den Folgejahren mit großer Begeisterung an Wertungs- und Kritikspielen wie z. B. 1969 in Unterhausen, 1971 in Gruol bei Hechingen, 1972 in Stetten bei Haigerloch und 1978 in Trochtelfingen. Darüber hinaus wurde die Jugendkapelle zu interessanten Auftritten wie z. B. 1970 zu einem gemeinsamen Konzert mit dem Jugendspielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr in Metzingen oder aber zur musikalischen Mitgestaltung der Jahresabschlussfeier des VdK Reutlingen 1970 in der Friedrich-List-Halle mit über 1000 Gästen eingeladen.


Die gut angenommene Jugendarbeit verursachte große Aufwendungen für die Beschaffung von Instrumenten und Einheitskleidung für die Jugendlichen.


1971 feierte der Musikverein sein 60-jähriges Jubiläum mit einem Frühjahrsfest in der Festhalle Mägerkingen. Anlässlich dieses Ereignisses wurde die erst zehn Jahre alte - aber inzwischen aus der Mode gekommene - Uniform ersetzt. Nun wurden blaue Jacken mit roten Westen maßangefertigt. Diese Uniform erfreut sich bis heute bei den Musikerinnen und Musikern unverändert großer Beliebtheit und wurde zu einem Erkennungszeichen unserer Kapelle.


Als Folge der Kreisreform und der kommunalen Neuordnung wechselte der Musikverein Mägerkingen im Jahr 1973 zum Blasmusikverband Necker-Alb. Willy Barthold wurde neuer Vorstand und bekleidete dieses Amt 20 Jahre lang sehr erfolgreich. In seiner Amtszeit wurden - um die besonderen finanziellen Herausforderungen zu bewältigen - regelmäßig Frühjahrsfeste durchgeführt. Zusätzlich präsentierten Jugend- und Aktivkapelle die neu einstudierten Stücke jährlich bei Frühschoppenkonzerten in der Festhalle vor Publikum.


1978 erfüllte sich der lang gehegte Wunsch nach einem eigenen Proberaum: Mit erheblichen Eigenleistungen der Mitglieder, großzügiger Unterstützung der Gemeinde und mit Zuschüssen aus dem Dorfsanierungsprogramm konnte der Umbau des ehemaligen Molkereigebäudes zu einem Proberaum in der Ortsmitte realisiert werden. Die Einweihung wurde 1980 gefeiert. Die großen finanziellen Aufwendungen erforderten die Ausrichtung von Frühjahrsfesten und kommerziellen Tanzveranstaltungen. Außerdem etablierte sich seitdem ein Konzertabend, der bis heute jedes Jahr am letzten Januarsamstag durchgeführt wird. Nach langer Unterbrechung nahm auch die Aktivkapelle 1981 wieder an einem Wertungsspiel in den „Pfullinger Hallen“ teil und erreichte in der Mittelstufe einen ersten Rang.


1982 gab sich der Musikverein Mägerkingen eine neue Satzung und wird seitdem im Vereinsregister Münsingen unter VR160 als eingetragener Verein geführt. Während 1982 noch 30 junge Musikerinnen und Musiker in der Jugendkapelle bzw. in der Ausbildung waren, wurde 1984 die Jugendkapelle vorübergehend aufgelöst. Die Jugendlichen wurden in die Aktivkapelle integriert. Dennoch wurde weiteres Augenmerk auf die Anwerbung und Ausbildung von Jugendlichen gelegt und in kleinen Ensembles musiziert. In dieser Zeit wurde aus Anlass eines Jugendkritikspieles in Rottenburg auch ein Blechbläserquartett gegründet, das bis heute  unter der Leitung von Ernst Zaia in erweiterter Form als Blechbläserensemble aktiv ist und bei festlichen und kirchlichen Anlässen auftritt (vgl. Blechbläserensemble). Unter anderem weil der Musikverein damals keine Jugendkapelle aufbieten konnte, wurden ab 1985 die musikalischen Beiträge beim Konzert durch ein kurzweiliges Laientheater ergänzt. Diese Art und Weise der Veranstaltung wurde  unter  der Bezeichnung „Konzert- und Theaterabend“ bis 2003 beibehalten.


Einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte war die Durchführung des Kreisverbandsmusikfestes Neckar-Alb vom 12.-14. Juli 1985 anlässlich der Feier des 75-jährigen Vereinsjubiläums. 18 Musikkapellen nahmen am Wertungsspiel teil. Wie jetzt beim 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2010 geplant, gab es einen großen historischen Festzug durch den Ort.


1989 besuchte der Musikverein das 1. Deutsche Bundesmusikfest in der schönen Stadt Trier und wurde beim Wertungsspiel der Mittelstufe mit einem ersten Rang ausgezeichnet. Dies war außerdem eine gute Gelegenheit für einen mehrtägigen erlebnisreichen Ausflug.

 

Die Aktivkapelle des Musikvereins Mägerkingen beim 1. Deutschen Bundesmusikfest in Trier, 1989


Da sich schon seit einiger Zeit zeigte, dass die Größe des Proberaumes und dessen akustische Verhältnisse nicht optimal waren, wurde 1991 in Übereinstimmung mit dem Ortschafts- und Gemeinderat die Planung für einen Erweiterungsbau vorangetrieben. Die grundlegenden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wurden im Jahr 1992 und 1993 unter erheblichen Eigenleistungen der Vereinsmitglieder sowie hohem finanziellen Aufwand durchgeführt - die Stadt übernahm bei den Maßnahmen die Kosten für das Rohbaudach - und fanden im Rahmen eines Einweihungsfestes im Juni 1993 ihren Abschluss.

 

 


Das Jahr 1994 leitete einen grundlegenden Umbruch ein: Unser verdienter Dirigent Alfred Fink gab nach 40-jähriger Tätigkeit sein Amt in die Hände von Claudia Rebmann und wurde im Rahmen unseres Konzert- und Theaterabends im Januar 1995 ehrenvoll verabschiedet. Neuer Vorsitzender wurde der bisherige Kassier Ernst Zaia. Gemeinsam mit den weiteren verantwortlichen Mitgliedern des Vorstandes wurden die Weichen für die künftige Vereinsarbeit gestellt. Ein wesentliches Ziel war der Wiederaufbau einer leistungsfähigen und dauerhaften Jugendkapelle. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch eine intensive Nutzung der Zusammenarbeit mit der kommunalen Jugendmusikschule Burladingen, die auf einer Kooperation der Stadt Trochtelfingen mit der Stadt Burladingen beruht und finanziell durch die Stadt Trochtelfingen mitgetragen wird. Dies wurde erheblich dadurch erleichtert, dass der Musikverein in den Anfangsjahren mit dem damaligen Leiter der Jugendmusikschule, Herrn Musikdirektor Hans Schellinger, einen sehr kompetenten, kooperativen und verständnisvollen Partner an seiner Seite hatte. Auch mit seinem Nachfolger, Herrn Musikdirektor Thomas Wunder, und seinen Lehrkräften konnte diese Zusammenarbeit weiter gefestigt werden. Seit 1994 wird der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen durch kompetente Lehrkräfte der Jugendmusikschule Burladingen -  häufig sogar direkt in unseren Räumen in Mägerkingen – unterrichtet. Diese konsequente Arbeit zahlte sich rasch aus. Verschiedene Ensembles aus dem Musikverein nahmen bereits ab 1996 regelmäßig bei Jugendkritikspielen des Blasmusikverbandes sehr erfolgreich teil. Im Jahr 1999 war zusätzlich auch die Jugendkapelle des Musikvereins so stabil, dass sie in Münsingen erstmals an einem Jugendkritikspiel in der mittelschweren Stufe musizieren konnte. Insgesamt hat der Musikverein Mägerkingen von 1996 bis heute 19 Mal mit Ensembles oder der Jugendkapelle an Jugendwertungsspielen teilgenommen.

 

Wertungsspiel der Aktivkapelle in Bodelshausen 1999

 
Als weiteres Ziel wurde damals vereinbart, mit der Aktivkapelle regelmäßig im zweijährigen Rhythmus Wertungsspiele zu besuchen. Dieses Vorhaben wurde 1995 mit dem Wertungsspiel in Rottenburg - bewusst einmalig in der Unterstufe - mit Bestnote begonnen und bis heute konsequent verfolgt. Nach fünf erfolgreichen anschließenden Teilnahmen in der Mittelstufe wagte der Musikverein 2007 zum ersten Mal - mit sehr gutem Erfolg - eine Teilnahme in der Oberstufe beim Kreisverbandsmusikfest in Zwiefalten.

 

Festumzug nach dem Wertungsspiel in Zwiefalten 2007

 

2009 waren die Musikerinnen und Musiker überglücklich, dass sie in Kirchbierlingen im Alb-Donau-Kreis dieses Ergebnis - ebenfalls in der Oberstufe - noch verbessern konnten und die erfolgreichste Wertungsspielteilnahme der Aktivkapelle in der Vereinsgeschichte durch den Erhalt der Bestnote „mit hervorragendem Erfolg“ und 92 von 100 Punkten erleben durften.


Zur Realisierung intensiver Jugend- und Vereinsarbeit bedarf es auch großer finanzieller Anstrengungen. Erstmals 1995 wurde daher eine Reihe von regelmäßigen, mehrtägigen Festveranstaltungen am Lauchertsee unter dem zwischenzeitlich bestens bekannten Motto „Rock und Blasmusik am See“ durchgeführt. Die angenehme Atmosphäre am Lauchertsee schafft den passenden Rahmen für ein vielfältiges Programm. Rockfans, aber ebenso Blasmusikliebhaber und Familien werden durch das vielseitige Programm angesprochen. Parallel dazu organisiert der Musikverein jährlich ein bis zwei Rocknächte in der Festhalle Mägerkingen und gilt in der Umgebung als erfahrener Ausrichter für solche Veranstaltungen.


Bereits im Herbst 1997, also erst vier Jahre nach Fertigstellung des erweiterten Proberaums, stellte der Musikverein den Antrag an den Mägerkinger Ortschaftsrat, das vorhandene Probelokal in der Dorfmitte um einen zweiten Raum zu erweitern. Dieser zweite Raum wurde insbesondere für den nachmittäglichen und abendlichen Unterricht unserer zwischenzeitlich recht zahlreichen jugendlichen Musikerinnen und Musiker notwendig. Die Gemeinde stimmte dem Antrag zu, dem Musikverein den direkt an den Proberaum angrenzenden, vormals als Lager des Bauhofs genutzten Raum zum Umbau auf eigene Kosten zu überlassen. Von Sommer 1999 bis zum Frühjahr 2000 wurde dieser Plan in Eigenleistung und durch Unterstützung örtlicher Handwerker in die Tat umgesetzt.
 
Am 24. November 1999 wurde ausschließlich zur Unterstützung des Musikvereins der 1. Förderverein des Musikvereins Mägerkingen e.V. gegründet.


Im Jahr 2001 wurde als weiterer Klangkörper im Musikverein die „Jugendgruppe“ ins Leben gerufen. Deren Ziel war und ist nach wie vor, Kinder schon frühzeitig – neben dem regelmäßigen Instrumentalunterricht - im gemeinsamen Zusammenspiel mit einfachen Stücken zu üben und damit einen reibungslosen Übergang in die Jugendkapelle zu gewährleisten. Somit konnte aber auch in der Jugendkapelle ein homogenerer Klangkörper wachsen und die Motivation der bereits weiter fortgeschrittenen Jugendlichen gefördert und erhalten werden. Die Leitung lag zunächst bis 2002 in den Händen von Claudia Krohmer-Rebmann, dann bis 2006 bei Elisabeth Zaia und seitdem bei Eva Geckeler, die beide den Unterricht an der Jugendmusikschule Burladingen durchliefen und aus dem eigenen Nachwuchs des Musikvereins stammen.


Am 7. April 2002 wurde mit dem „Musikjugendtreff“ in der Festhalle Mägerkingen erstmals eine Veranstaltung neuen Stils ausschließlich für Jugendliche unter Beteiligung von acht Jugendkapellen aus der näheren und weiteren Umgebung angeboten. Diese Veranstaltung wurde seitdem jedes Jahr im Frühjahr durchgeführt und erfährt hervorragende Resonanz bei den jugendlichen Musikern und Besuchern. Die Intention dieser Veranstaltung ist die Schaffung von Auftrittsmöglichkeiten für Jugendkapellen bei einer jugendgerechten Veranstaltung. Die Jugendlichen können sich gegenseitig kennen lernen und sich bei jeweils neuen - von den Jugendlichen des Musikvereins vorbereiteten - Wettspielen messen.


Anstelle verschiedener Vorspiele einzelner Musiklehrer findet seit 2005 jährlich zum Ende des Schuljahres ein gemeinsames Instrumentalvorspiel statt, bei dem alle Musikschüler des  Musikvereins Mägerkingen dem interessierten Publikum in der Festhalle zeigen können, welche Fortschritte sie im letzten Jahr auf der Blockflöte, einem Blasinstrument oder dem Schlagzeug gemacht haben. Jugendgruppe und Jugendkapelle tragen einige Stücke vor, um interessierten Kindern und Jugendlichen einen Einblick in das volle Spektrum der Ausbildung und des Zusammenspiels im Musikverein und bei der Jugendmusikschule zu gewähren.  Anschließend können jeweils Instrumente ausprobiert werden.


Seit Herbst 1997 veranstaltet die Evangelische Kirchengemeinde zur Mitfinanzierung der damals geplanten Renovierung der St. Blasiuskirche jährlich zum Erntedank im Oktober ein Gemeindefest, bei dem das Bläserensemble des Musikvereins den Gottesdienst festlich umrahmt, die Aktivkapelle zum Frühschoppen aufspielt und die Jugendkapelle den Nachmittag musikalisch mitgestaltet. Der Musikverein gab außerdem seit 2001 fünf jeweils einstündige Konzerte in der St. Blasiuskirche, deren gesamte Einnahmen der Kirchenrenovierung zugute kamen. Da diese Konzerte von der Bevölkerung gern besucht wurden, setzt der Musikverein diese Reihe auch im Jubiläumsjahr fort.

 

Konzert zu Gunsten der Renovierung der St.Blasiuskirche, 2008


Musikalischer Höhepunkt eines jeden Vereinsjahres ist das Konzert des Musikvereins am letzten Januarsamstag in der Festhalle Mägerkingen. Auf dieses Konzert bereitet sich die Aktivkapelle seit 1995 jeweils mit einem Probenwochenende Mitte Januar intensiv vor. Seit 2004 findet das Konzert in Konzertbestuhlung unter Mitwirkung der Jugendgruppe, der Jugendkapelle und der Aktivkapelle statt.


Nicht nur die Aktivkapelle fährt regelmäßig zu einem Probenwochenende weg und findet dort neben der wichtigen und intensiven Probenarbeit Zeit für gemeinsame Spiele und gute Gespräche in angenehmer Umgebung, sondern auch die Jugendkapelle freut sich jährlich auf ihr Proben- und Erlebniswochenende. Meistens findet dieses Wochenende im Frühjahr an wechselnden Orten statt und dient gleichzeitig zur Vorbereitung auf das Jugendwertungsspiel.


Umfangreiche Aktivitäten und die Bewältigung der vielseitigen Aufgaben im Verein bedürfen auch eines entspannenden und gemeinschaftsfördernden Ausgleichs: gemeinsames Skifahren in den Alpen gehört schon seit fast 20 Jahren zum Jahresprogramm, ebenso Wanderungen, Radausfahrten oder gemeinsame Grillfeste. Zu den Höhepunkten im Freizeitprogramm zählen sicherlich die Ausflüge zum Bundesmusikfest nach Trier und Friedrichshafen mit Beteiligung an den Wertungsspielen oder aber unsere unvergessenen Fahrten nach Hamburg, Köln, Dresden, ins Elsass, an den Kaiserstuhl und an den Bodensee.

 

 Stadtrundfahrt mit dem Rad in Freiburg 2006